In der Schweiz sind viele Alpenpässe während des Winters aufgrund von Schnee und Lawinengefahr gesperrt. Dennoch gibt es einige Pässe über 1500 Meter, die auch in den Wintermonaten geöffnet und passierbar sind.
Die besondere Herausforderung der Alpenpässe im Winter
Die Schweiz ist bekannt für ihre spektakulären Alpenpässe, die eine wichtige Rolle im nationalen und internationalen Verkehr spielen. Während viele dieser Pässe während der Wintermonate wegen der enormen Schneemengen, der Lawinengefahr und des Eisaufkommens gesperrt werden, gibt es einige, die auch im Winter offen bleiben. Diese Pässe sind entscheidend für die Erreichbarkeit abgelegener Regionen und dienen als wichtige Verbindungspunkte zwischen den Kantonen.
Wintersperre: Warum sind so viele Pässe geschlossen?
Alpenpässe in der Schweiz sind oft extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. In den Wintermonaten können starke Schneefälle die Strassen unpassierbar machen, und die Gefahr von Lawinen ist in vielen Regionen erheblich. Aus Sicherheitsgründen werden daher viele Pässe von November bis Mai gesperrt. Zu den bekanntesten Pässen, die im Winter geschlossen sind, zählen der Furkapass, der Grimselpass und der Sustenpass. Doch es gibt Ausnahmen – einige Pässe bleiben ganzjährig geöffnet und bieten auch im Winter eine sichere Passage.
Offene Alpenpässe über 1500 Meter Höhe im Winter
Hier ist eine Liste der wichtigsten Pässe über 1500 Meter, die auch im Winter passierbar sind. Diese Pässe werden regelmässig geräumt und gesichert, um den Verkehr auch bei Schnee und Eis zu ermöglichen.
1. Julierpass (2284 m)
Der Julierpass verbindet Bivio im Kanton Graubünden mit Silvaplana im Engadin und erstreckt sich über eine Strecke von 36 Kilometern. Er ist eine wichtige Verbindung zwischen dem Engadin und dem Kanton Graubünden. Die Route führt durch eine atemberaubende Hochgebirgslandschaft und bleibt auch im Winter offen, da sie eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen für den Güter- und Personenverkehr darstellt. Die regelmässige Schneeräumung gewährleistet eine sichere Passage, wobei Winterausrüstung wie Schneeketten erforderlich sein kann.
2. Berninapass (2328 m)
Der Berninapass verbindet Pontresina im Engadin (Kanton Graubünden) mit dem italienischen Tirano und misst insgesamt 35 Kilometer. Der Pass verläuft durch den östlichsten Teil der Schweiz und bietet eine malerische, ganzjährig geöffnete Strecke. Der Berninapass ist vor allem durch den Bernina Express bekannt, eine Zugverbindung, die spektakuläre Panoramen entlang der Strecke bietet. Im Winter müssen Autofahrer auf Eis und Schnee vorbereitet sein, da der Pass durch exponierte Hochgebirgsregionen führt.
3. Ofenpass (2149 m)
Der Ofenpass, ebenfalls im Kanton Graubünden, verbindet Zernez mit Santa Maria Val Müstair im Münstertal und hat eine Länge von 30 Kilometern. Der Pass ist eine wichtige Winterverbindung und führt durch den Schweizerischen Nationalpark, was eine unberührte, natürliche Landschaft bietet. Auch hier sorgt die regelmässige Schneeräumung dafür, dass die Strasse auch in den Wintermonaten offen bleibt. Für den sicheren Winterbetrieb werden Schneeketten oft empfohlen.
4. Simplonpass (2006 m)
Der Simplonpass liegt im Kanton Wallis und verbindet Brig im Wallis mit Domodossola in Italien. Die Strecke ist 42 Kilometer lang und bleibt auch im Winter geöffnet. Der Simplonpass ist eine bedeutende Verbindung zwischen der Schweiz und Italien und wird regelmässig von Schneepflügen freigehalten, um den Verkehr zu gewährleisten. Die breite Strasse und die moderne Infrastruktur machen den Simplonpass zu einer der sichersten Winterrouten in den Alpen. Schneeketten können jedoch bei starkem Schneefall notwendig sein.
5. Flüelapass (2383 m) – Besondere Bedingungen
Der Flüelapass im Kanton Graubünden verbindet Davos mit Susch im Unterengadin. Die Strecke misst 28 Kilometer. Obwohl der Pass im Winter offiziell gesperrt ist, kann er bei günstigen Wetterbedingungen und wenig Schnee gelegentlich kurzfristig geöffnet werden. Diese Ausnahmefälle machen den Flüelapass zu einer potenziellen Winterroute, auch wenn er nicht ständig offen bleibt. Im Früh- oder Spätwinter kann er besonders für Einheimische von Vorteil sein, wenn andere Routen blockiert sind.
6. Lukmanierpass (1915 m)
Der Lukmanierpass verbindet Disentis/Mustér im Kanton Graubünden mit Biasca im Tessin und bleibt auch im Winter meist passierbar. Die Strecke erstreckt sich über etwa 60 Kilometer. Während die Südseite ganzjährig geöffnet ist, kann die Nordseite bei starkem Schneefall temporär gesperrt werden. Regelmässige Schneeräumung und Lawinensicherung sorgen für Sicherheit, dennoch können Schneeketten erforderlich sein. Vor der Fahrt sollte man die aktuellen Wetter- und Strassenverhältnisse prüfen, da es gelegentlich zu kurzfristigen Sperrungen kommen kann.
Sicherheitshinweise für die Nutzung offener Alpenpässe im Winter
Die Benutzung von Alpenpässen im Winter erfordert besondere Vorsicht und eine gründliche Vorbereitung. Hier einige wichtige Sicherheitstipps:
- Schneeketten mitführen: Selbst wenn die Strassen geräumt sind, können plötzlich auftretende Schneefälle die Bedingungen drastisch verschlechtern. Schneeketten sind auf vielen Pässen Pflicht, und es ist ratsam, diese auch bei kurzen Fahrten griffbereit zu haben.
- Winterreifen sind unerlässlich: Für die Fahrt über winterliche Pässe sind Winterreifen obligatorisch. Sie bieten einen besseren Grip auf Schnee und Eis und verringern das Risiko von Unfällen erheblich.
- Wetterbedingungen beachten: Das Wetter in den Alpen kann sich schnell ändern. Vor jeder Fahrt sollte man die aktuellen Wetter- und Strassenverhältnisse prüfen. Viele Kantone bieten dazu regelmässige Updates auf speziellen Verkehrswebseiten oder über Apps an.
- Ausreichend Treibstoff mitführen: Da auf vielen Passstrassen im Winter keine Tankstellen verfügbar sind, sollte man sicherstellen, dass der Tank vor der Abfahrt voll ist.
- Auf Lawinenwarnungen achten: Auch auf den geöffneten Pässen besteht bei starkem Schneefall eine erhöhte Lawinengefahr. Entsprechende Warnschilder und Strassensperrungen müssen unbedingt beachtet werden.
Fazit: Winterliche Alpenpässe als wichtige Verkehrsadern
Während viele Alpenpässe in der Schweiz während der Wintermonate geschlossen sind, gibt es dennoch eine Auswahl an gut geräumten und überwachten Passstrassen, die auch bei Schnee und Eis sicher befahrbar sind. Diese Pässe sind von grosser Bedeutung für die Anbindung abgelegener Regionen und den internationalen Verkehr. Dennoch ist Vorsicht geboten, da winterliche Fahrten durch die Alpen immer eine Herausforderung darstellen und gut geplant sein sollten.