Schnee auf den Strassen – Ein gefährlicher Gegner
Schnee ist wunderschön, aber auf den Strassen wird er schnell zur Gefahr. Glitzernde Schneeflocken verwandeln die Landschaft in ein Wintermärchen, doch für Autofahrer bedeuten sie rutschige Fahrbahnen, schlechte Sicht und eine erhöhte Unfallgefahr. Gerade in den Alpenregionen, wo Schnee über Monate hinweg das Strassenbild dominiert, ist die richtige Vorbereitung essenziell. Doch selbst erfahrene Fahrer unterschätzen oft, wie sehr Schnee das Fahrverhalten verändert.
Winterreifen, Schneeketten und Allradantrieb – all das kann helfen, doch es gibt keine absolute Sicherheit. Nicht jeder Reifen funktioniert gleich gut auf jedem Auto, nicht jede Technik bringt überall Vorteile. Hier erfährst du, worauf es wirklich ankommt, wenn du mit dem Auto sicher durch den Schnee willst.
Wie Schnee das Fahrverhalten verändert
Schnee ist nicht gleich Schnee – je nach Temperatur und Untergrund verändert sich das Fahrverhalten drastisch.
- Nassschnee: Besonders tückisch, da er eine Mischung aus Wasser und Schnee bildet und schnell zu Schneematsch wird. Reifen greifen hier schlechter, Bremswege verlängern sich erheblich.
- Pulverschnee: Weniger gefährlich, da er leicht ist und von Reifen besser verdrängt werden kann. Doch in tiefem Pulverschnee kann man schnell stecken bleiben.
- Harschschnee: Eine gefrorene Schneeschicht, die besonders rutschig ist. Hier kommt es oft zu plötzlichen Grip-Verlusten.
- Festgefahrener Schnee: Ähnlich wie Eis – oft von vielen Fahrzeugen zu einer harten Schicht verdichtet. Hier ist Traktion extrem schwierig.
Das grösste Problem: Autofahrer, die mit normaler Geschwindigkeit weiterfahren, als wäre die Strasse trocken.
Winterreifen, Schneeketten & Co. – Was wirklich hilft
Viele Autofahrer verlassen sich darauf, dass Winterreifen ausreichen – doch nicht jeder Reifen ist gleich gut für jede Situation.
- Winterreifen ≠ Winterreifen:
- Es gibt Unterschiede zwischen weichen und harten Gummimischungen.
- Reifen mit mehr Lamellen greifen besser auf Schnee, verschleissen aber schneller auf trockener Strasse.
- Billige Winterreifen haben oft schlechtere Haftung als hochwertige Modelle.
- Ein und derselbe Reifen kann auf einem leichten Fahrzeug besser funktionieren als auf einem schweren SUV.
- Ganzjahresreifen – wirklich eine Alternative?
- Funktionieren oft gut im städtischen Winter, sind aber auf alpinen Passstrassen überfordert.
- Haben weniger Lamellen als echte Winterreifen, was die Schneeperformance einschränkt.
- Bei sehr tiefen Temperaturen bleibt ihre Gummimischung härter, was zu weniger Grip führt.
- Schneeketten – Wann sie wirklich nötig sind
- Ideal für extreme Anstiege oder wenn die Schneedecke zu dick für normale Reifen wird.
- Besonders hilfreich für Hinterradantrieb-Fahrzeuge, die auf Schnee oft Probleme haben.
- Sollten immer an den Antriebsrädern montiert werden.
Allrad vs. Frontantrieb – Was bringt im Schnee den entscheidenden Vorteil?
Viele glauben, dass Allradfahrzeuge automatisch besser im Schnee sind – doch das stimmt nicht immer.
- Allrad (4×4, AWD):
- Bietet bessere Traktion beim Anfahren, da alle Räder Drehmoment bekommen.
- Hilft jedoch kaum beim Bremsen – Allradfahrzeuge können sich ebenso schnell ins Schleudern drehen.
- Kann schwerere Fahrzeuge trügerisch sicher erscheinen lassen, obwohl sie längere Bremswege haben.
- Frontantrieb (FWD):
- Bietet meist eine bessere Lenkstabilität, da das Gewicht des Motors auf den Antriebsrädern liegt.
- Auf geräumten Strassen oft ausreichend, aber bei steilen Anstiegen unterlegen.
- Hinterradantrieb (RWD):
- Die schwierigste Wahl für verschneite Strassen.
- Fahrzeuge mit Heckantrieb haben weniger Gewicht auf den Antriebsrädern und rutschen leichter.
- Muss mit Schneeketten oder viel Gewicht im Kofferraum kompensiert werden.
Die häufigsten Fahrfehler auf verschneiten Strassen
Selbst mit perfekter Ausrüstung machen Autofahrer im Schnee oft entscheidende Fehler:
- Zu schnelles Fahren
- Viele unterschätzen den längeren Bremsweg auf Schnee.
- Zu starkes Bremsen
- ABS hilft, aber bei zu ruckartigem Bremsen verliert man trotzdem Kontrolle.
- Falsches Lenken in Kurven
- Wenn das Fahrzeug zu rutschen beginnt, hilft sanftes Gegenlenken – kein hektisches Reißen am Lenkrad.
- Bergab zu schnell fahren
- Viele bremsen zu spät oder zu stark, was dazu führt, dass die Räder blockieren und das Auto rutscht.
Wenn der Schnee zur Falle wird – Was tun, wenn man stecken bleibt?
- Nicht sofort Vollgas geben – das gräbt die Reifen nur noch tiefer ein.
- Leicht hin- und herrollen, um etwas Schwung zu bekommen.
- Reifen auf Schnee freigraben – manchmal reicht es, eine kleine Schneekante zu entfernen.
- Sand, Splitt oder Fussmatten unterlegen – alles, was zusätzlichen Grip bringt, hilft.
- Gangwahl optimieren – bei Schaltgetrieben am besten im zweiten Gang anfahren, bei Automatik auf Wintermodus umschalten.
Extreme Schnee-Fahrten – Von Alpenpässen bis zum Wintersturm
Manche Strecken sind im Winter legendär für ihre extremen Bedingungen.
- Gotthardpass: Oft verschneit, aber eine wichtige Nord-Süd-Verbindung.
- Furka- und Grimselpass: Im Winter oft gesperrt, aber beeindruckende Schneemassen.
- Simplonpass: Eine Route, die oft auch im tiefsten Winter offen bleibt.
Sicher ankommen im Schnee
Schnee kann Autofahrern alles abverlangen. Die beste Strategie ist, die eigene Geschwindigkeit anzupassen, die richtige Ausrüstung zu wählen und Fahrfehler zu vermeiden. Egal ob mit Allrad oder Frontantrieb, mit Winterreifen oder Schneeketten – Schnee bleibt unberechenbar. Wer jedoch gut vorbereitet ist, kommt auch in der härtesten Winterlandschaft sicher ans Ziel.
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