Früher gab es mehr Schnee – ist das wahr oder nur Nostalgie?
Schnee ist seit jeher ein faszinierendes Thema, das Erinnerungen an weisse Wintertage, tief verschneite Landschaften und unvergessliche Skierlebnisse weckt. Doch immer wieder hört man die Aussage: „Früher gab es mehr Schnee!“ Stimmt das wirklich oder trügt uns unser Gedächtnis? Ein genauer Blick auf Wetteraufzeichnungen, klimatische Veränderungen und wissenschaftliche Erkenntnisse bringt Licht ins Dunkel.
1. Schnee in der Vergangenheit – ein Blick auf historische Daten
Viele Menschen verbinden ihre Kindheit mit schneereichen Wintern. Doch subjektive Erinnerungen können täuschen. Deshalb lohnt sich ein Blick auf historische Schneehöhen und Wetteraufzeichnungen.
- Langfristige Datenreihen zeigen, dass es zwischen den 1950er- und 1980er-Jahren tatsächlich schneereichere Winter in Mitteleuropa gab.
- In den 1970er-Jahren gab es besonders kalte Winter mit viel Schneefall – insbesondere in den Alpen und im Jura.
- In den letzten 30 Jahren hat sich die durchschnittliche Schneemenge in tiefen und mittleren Lagen jedoch verringert.
- In den höheren Lagen (über 1800 m) bleibt die Schneedecke oft noch lange erhalten, aber die Zeiträume mit geschlossener Schneedecke haben sich verkürzt.
2. Warum erinnern sich Menschen an schneereichere Winter?
Einfluss auf diese Wahrnehmung haben verschiedene psychologische und meteorologische Faktoren:
- Kindheitserinnerungen: Schnee wirkt für Kinder magischer und intensiver. Deshalb bleibt die Erinnerung an verschneite Wintertage stärker haften.
- Veränderte Winterferien: Früher lagen die Weihnachts- und Sportferien oft in besonders schneereichen Perioden. Heute sind die Witterungsbedingungen weniger konstant.
- Regionale Unterschiede: Während einige Gebiete heute tatsächlich weniger Schnee haben, gibt es in höheren Lagen teils weiterhin stabile Schneemengen.
- Extreme Wetterereignisse: Einzelne kalte oder schneearme Winter werden stärker wahrgenommen als langfristige Trends.
3. Was sagen die Klimadaten?
Ein Blick auf wissenschaftliche Studien zeigt eine klare Entwicklung:
- Seit den 1980er-Jahren verzeichnen Messstationen in den Alpen einen Rückgang der Schneemengen, insbesondere unterhalb von 1500 m.
- Die Wintertemperaturen sind in den letzten 50 Jahren im Durchschnitt um 1,5 bis 2 Grad Celsius gestiegen.
- Früher einsetzendes Tauwetter führt dazu, dass Schneedecken nicht mehr so lange bestehen bleiben.
- Niederschläge nehmen in manchen Regionen zu, aber sie fallen vermehrt als Regen anstatt als Schnee.

4. SchneeToni: Meine persönliche Wahrnehmung als Schnee-Experte
Seit Jahren beobachte ich persönlich, dass ich immer mehr den Schnee suchen muss. In meiner Heimatregion, die ich als SchneeToni-Landia bezeichne – also das Glarnerland und die umliegenden Gebiete –, gab es früher stabile und zuverlässige Schneefälle durch Nord- und Nordweststaulagen. Diese Wetterlagen haben jedoch merklich abgenommen. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen das Glarnerland regelmässig mit hohen Schneemengen gesegnet waren, doch heute müssen selbst Skigebiete in mittleren Höhenlagen kämpfen, um eine gute Schneedecke zu haben.
Während ich früher bereits ab November aus dem Vollen schöpfen konnte, erlebe ich nun oft, dass die erste richtige Schneedecke erst Ende Dezember oder sogar erst im Januar kommt. Das macht sich besonders in den tieferen Lagen bemerkbar, aber selbst in höheren Gebieten sind die Schwankungen spürbar. Ich bin regelmässig in den Bergen unterwegs und sehe mit eigenen Augen, dass Schneefelder, die früher bis ins Frühjahr reichten, heute oft schon im Februar oder März schwinden.
5. Welche Regionen sind am stärksten betroffen?
- In tiefen Lagen (unter 800 m) kommt es deutlich seltener zu längeren Schneeperioden als noch vor 50 Jahren.
- In mittleren Höhenlagen (1000–1500 m) ist der Rückgang zwar spürbar, aber nicht jedes Jahr dramatisch.
- In Höhenlagen über 2000 m bleibt der Schnee weiterhin lange liegen – allerdings beginnt die Schneesaison oft später.
- Besonders betroffen sind Gebiete in der Schweiz, Österreich und Süddeutschland, wo Skigebiete unter 1500 m zunehmend Schwierigkeiten haben.
6. Gibt es noch Jahre mit extrem viel Schnee?
Ja, denn Wetter und Klima sind nicht dasselbe! Einzelne Winter können immer noch sehr schneereich ausfallen. Beispiele dafür sind:
- 2018/19: In vielen Alpenregionen fielen aussergewöhnlich grosse Schneemengen.
- 2005/06: Ein strenger Winter mit hoher Schneedecke in vielen Gebieten Europas.
- 1998/99: Einer der schneereichsten Winter in den Alpen – inklusive grosser Lawinengefahr.
Allerdings zeigen diese Ausreisser keinen langfristigen Trend, sondern sind eher Einzelfälle in einem sich erwärmenden Klima.
7. Wie sieht die Zukunft des Schnees aus?
Klimamodelle zeigen, dass sich die Wintersaison weiter verkürzen könnte. Bis 2050 erwarten Wissenschaftler:
- Bis zu 50 % weniger Schneetage in mittleren Höhenlagen.
- In tiefen Lagen wird Schnee eine Seltenheit.
- In hohen Lagen bleibt der Schnee bestehen, allerdings könnte der Saisonstart später erfolgen.
- Der Schnee wird vermehrt durch künstliche Beschneiung gesichert.


War früher wirklich mehr Schnee?
Die Antwort lautet: Ja und Nein. Während es statistisch gesehen früher in vielen Regionen tatsächlich häufiger geschneit hat, trügen subjektive Erinnerungen manchmal über das tatsächliche Ausmass. Wissenschaftlich belegte Trends zeigen jedoch, dass die durchschnittliche Schneemenge in vielen tieferen und mittleren Lagen der Alpen abnimmt, während höhere Regionen weiterhin Schneesicherheit bieten.
Ich persönlich merke als SchneeToni jedoch ganz deutlich: Ich muss den Schnee immer mehr suchen! Besonders in meiner Heimat, dem Glarnerland, haben die typischen Nord- und Nordweststaulagen deutlich abgenommen. Wer also das Gefühl hat, dass es früher mehr Schnee gab – hat einerseits recht, aber andererseits könnte es auch eine Mischung aus Nostalgie und realer Veränderung sein!
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