Die letzten 10 grossen Stürme in der Schweiz – Warum sie immer im Winter auftreten und was sie uns sagen


Im Winter sind die meisten Stürme. (Bild: SchneeToni)

Wenn der Sturm tobt – die grössten Unwetter der letzten Jahre

Ob „Lothar“, „Burglind“ oder „Sabine“ – die Schweiz wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder von heftigen Winterstürmen getroffen. Doch warum treten diese Stürme fast ausschliesslich in der kalten Jahreszeit auf? Welche Muster sind erkennbar, und was sagen uns diese Wetterextreme über den Klimawandel und unsere Zukunft? Ein Blick auf die letzten zehn grossen Stürme liefert spannende Antworten.


1. Die letzten zehn grossen Stürme in der Schweiz

  1. Lothar (26. Dezember 1999) – Einer der verheerendsten Stürme in der Schweizer Geschichte. Mit Böenspitzen von über 250 km/h entwurzelte er Millionen Bäume und verursachte Schäden in Milliardenhöhe.
  2. Vivian (27. Februar 1990) – Ein Jahrhundertsturm, der die Alpen massiv traf. Vor allem Wälder wurden zerstört, und ganze Landstriche sahen danach aus wie nach einem Bombenangriff.
  3. Burglind (3. Januar 2018) – Winde von bis zu 200 km/h führten zu grossen Überschwemmungen und massiven Verkehrsbehinderungen.
  4. Sabine (10. Februar 2020) – Der Orkan legte Bahnlinien lahm und beschädigte Dächer in mehreren Kantonen.
  5. Petra (4. Februar 2020) – Ein Sturm, der vor allem die Westschweiz hart traf und Bäume sowie Stromleitungen zu Fall brachte.
  6. Hermine (14. Dezember 2011) – Dieser Sturm brachte extreme Niederschläge mit sich, die vielerorts zu Überschwemmungen führten.
  7. Joachim (16. Dezember 2011) – Stürmische Winde rissen zahlreiche Dächer ab und sorgten für erhebliche Schäden in der Landwirtschaft.
  8. Niklas (31. März 2015) – Ein Frühlingssturm mit Orkanböen, der vor allem in höheren Lagen für Chaos sorgte.
  9. Evi (23. Januar 2018) – Starkregen und Schneeschmelze führten zu Hochwasser an vielen Flüssen.
  10. Xaver (5. Dezember 2013) – Dieser Sturm brachte Schnee, Regen und heftige Windböen bis ins Flachland.

2. Warum treten diese Stürme fast immer im Winter auf?

Viele fragen sich, warum solch gewaltige Stürme meist zwischen Dezember und März auftreten. Die Antwort liegt in der Meteorologie:

  • Starke Temperaturgegensätze: Im Winter trifft kalte Polarluft auf milde Atlantikluft. Diese Temperaturunterschiede verstärken das Westwindband über Europa und erzeugen besonders starke Sturmtiefs.
  • Aktive Tiefdruckgebiete: Die sogenannte Island-Tiefdruckzone ist im Winter besonders ausgeprägt und lenkt die Stürme gezielt in Richtung Mitteleuropa.
  • Jetstream als Motor: Der Jetstream, ein Höhenwindband, ist im Winter besonders stark und treibt die Tiefdrucksysteme mit hoher Geschwindigkeit an.

Diese drei Faktoren zusammen sorgen für die regelmässige Bildung von Sturmtiefs, die mit Orkanstärke über die Schweiz ziehen.


3. Welche Schäden verursachen Winterstürme?

Die Auswirkungen dieser Stürme sind enorm. Sie betreffen zahlreiche Bereiche:

  • Wald und Natur: Millionen Bäume fallen, ganze Bergflanken werden entwaldet. Das beeinflusst langfristig die Stabilität des Bodens und erhöht die Lawinengefahr.
  • Verkehr: Züge, Strassen und Flugverbindungen werden lahmgelegt. Gefährliche Windböen machen den Betrieb oft unmöglich.
  • Gebäude und Infrastruktur: Dächer werden abgedeckt, Strommasten knicken um, und Schäden in Millionenhöhe entstehen.
  • Hochwassergefahr: Stürme bringen oft starke Niederschläge, die Flüsse anschwellen lassen und Überschwemmungen auslösen.

4. Was sagen uns diese Stürme über den Klimawandel?

Die Häufung von starken Winterstürmen ist kein Zufall. Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel eine Rolle spielt:

  • Häufigere Extremwetterlagen: Die Erwärmung der Arktis schwächt das Polarhoch, was chaotischere Wetterlagen begünstigt.
  • Mehr Energie in der Atmosphäre: Wärmere Meere und Luftmassen führen zu intensiveren Stürmen.
  • Veränderte Jetstream-Muster: Ein schwächerer Jetstream kann Stürme länger an einem Ort verweilen lassen, was ihre Schäden noch verstärkt.

Die Stürme der letzten Jahre zeigen deutlich: Wetterextreme nehmen zu, und der Winter ist nicht mehr nur kalt und ruhig – er kann zerstörerische Kraft entfalten.


5. Was können wir aus der Vergangenheit lernen?

Ein Blick auf die letzten grossen Stürme zeigt:

  • Waldschutz ist essenziell: Mischwälder sind widerstandsfähiger als Monokulturen und helfen, Sturmschäden zu begrenzen.
  • Infrastruktur muss angepasst werden: Gebäude und Stromleitungen sollten sturmsicher konstruiert werden.
  • Frühwarnsysteme sind entscheidend: Moderne Meteorologie kann Menschenleben retten, wenn Warnungen rechtzeitig beachtet werden.

Der Klimawandel wird Stürme nicht verhindern, doch mit kluger Planung können wir ihre Auswirkungen minimieren.


Der Wintersturm als Zeichen der Zeit?

Jeder grosse Sturm erinnert uns daran, wie stark die Natur sein kann. Die letzten zehn grossen Stürme der Schweiz haben massive Schäden hinterlassen, doch sie haben uns auch wertvolle Erkenntnisse gebracht. Der Klimawandel sorgt dafür, dass solche Extremereignisse in Zukunft wahrscheinlicher werden.

Ob wir darauf vorbereitet sind, liegt in unserer Hand. Die Schweiz hat die Chance, aus der Vergangenheit zu lernen und Massnahmen zu ergreifen, um künftige Schäden zu minimieren. Denn eines ist sicher: Der nächste grosse Wintersturm kommt bestimmt.

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