Der Schneeberg von Schwanden im 2021. (Bild: SchneeToni)

Schwanden GL ist auf den ersten Blick nicht der typische Wintersportort wie Davos, aber trotzdem ist es bekannt dafür, manchmal mehr Schnee zu bekommen. Die Gründe dafür liegen in der besonderen geografischen Lage, der Nordstaulage und einzigartigen mikroklimatischen Bedingungen.

Die besondere Nordstaulage von Schwanden

Einer der Hauptgründe für den überdurchschnittlichen Schneefall in Schwanden GL ist die Nordstaulage. Feuchte Luftmassen, die aus dem Norden in die Schweiz strömen, treffen auf die Alpenkette und werden zum Aufstieg gezwungen. Während des Aufstiegs kühlen die Luftmassen ab, und der enthaltene Wasserdampf kondensiert und fällt als Schnee. Die Region Glarus und damit auch Schwanden profitiert stark von dieser Stauwetterlage. Die feuchten Nordwestwinde stauen sich an den Bergen der Glarner Alpen, was zu intensiven und langanhaltenden Schneefällen führt.

In Davos (auf 1.500 Metern) kann es auch viel Schnee geben, aber oft bleiben stabile Wetterlagen oder Südföhn-Einflüsse aus den Alpen, die den Schneefall in Davos mildern. Schwanden liegt tiefer (auf etwa 526 Metern), aber genau in dieser Nordstaulage, was zu intensiven Schneefällen bis in tiefere Lagen führen kann.

2. Enge Talstruktur: Schneefälle sammeln sich im Tal

Ein weiterer Grund für den hohen Schneefall in Schwanden ist die enge Talstruktur des Tals, in dem Schwanden liegt. Das Tal wird von hohen Bergen, darunter der 3.614 Meter hohe Tödi, umgeben, die wie eine natürliche Barriere wirken und die kalte Luft länger im Tal halten. Dies führt dazu, dass die Temperaturen in Schwanden oft länger kalt bleiben als in höher gelegenen Gebieten, wodurch der Schnee nicht so schnell schmilzt und sich schneller ansammelt.

Das Phänomen der Kaltluftseen spielt in engen Tälern wie dem Glarner Hinterland eine entscheidende Rolle. Kalte Luft sammelt sich am Talboden und verbleibt dort, während mildere Luftmassen über das Tal hinwegziehen. Dies verlängert die Dauer der Schneedecke und kann dazu führen, dass in Schwanden mehr Schnee liegt als an Orten, die zwar höher, aber offener gelegen sind wie Davos.

3. Starke und lange anhaltende Schneefälle

Schwanden ist bekannt für aussergewöhnlich heftige Schneefälle in manchen Wintern. Dies geschieht insbesondere dann, wenn stabile Kälteperioden mit aufeinanderfolgenden Schneestürmen zusammentreffen. In solchen Fällen kann es in kurzer Zeit zu massiven Schneemengen kommen, die den Ort mit einer tiefen Schneedecke bedecken. Diese Wetterlagen treten häufiger auf, wenn arktische Kaltfronten oder Tiefdruckgebiete auf den Alpenraum treffen und für intensive und langanhaltende Schneefälle sorgen.

Solche Schneefälle sind in der Höhe von Davos zwar ebenfalls möglich, doch aufgrund der stabilen Wetterlage in höheren Lagen kann sich der Schnee in Schwanden schneller und intensiver ansammeln, da der Druckunterschied bei Nordstaulagen in tieferen Lagen oft stärker ausgeprägt ist.

 

Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)
Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)
Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)
Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)
Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)
Schanden GL im Januar 2021. (Bild: SchneeToni)

4. Schneebildung durch lokale Mikroklimata

Mikroklimata sind kleine, oft lokal begrenzte Wetterphänomene, die sich durch die besondere Topografie und Geografie eines Ortes entwickeln. Schwanden GL ist ein gutes Beispiel für ein solches Mikroklima. Durch die enge Tallage, die vielen umliegenden Berge und die Kombination aus kalten Nordwinden und feuchter Luft entsteht eine Art „Schneefänger“, der dafür sorgt, dass Schwanden regelmäßig größere Schneemengen erhält als umliegende Gebiete auf gleicher Höhe.

Im Gegensatz dazu liegt Davos in einem weiter geöffneten Tal, das sich nach Süden und Westen hin öffnet, was dazu führen kann, dass mildere Luftmassen leichter eindringen und die Schneefälle mildern.

5. Warum manchmal mehr Schnee als in Davos?

Davos ist zwar berühmt für seine Schneemengen und seine Höhe auf etwa 1.500 Metern, doch die Lage von Schwanden im eng umschlossenen Tal und die starken Nordstaulagen führen oft dazu, dass Schwanden auf 521 Metern zeitweise sogar mehr Schnee bekommt als Davos. Das liegt daran, dass in tieferen Lagen die feuchten Luftmassen schneller abkühlen und sich die Schneefälle intensiver gestalten können.

Die Kälte bleibt in Schwanden durch die geographische Lage im Tal oft länger bestehen, was dazu führt, dass der Schnee nicht so schnell schmilzt. In Davos hingegen sorgen die Höhenlage und die eher offenen Talverhältnisse für wechselhaftere Schneefälle, die weniger intensiv ausfallen können, wenn milde Wetterlagen durchbrechen.

6. Schneeberge in Schwanden: Das Ergebnis extremer Winter

In besonders schneereichen Wintern kann es in Schwanden dazu kommen, dass sich regelrechte Schneeberge bilden. Diese entstehen, wenn der Schnee aufgrund der enormen Schneemengen nicht mehr ausreichend geräumt oder abtransportiert werden kann und zu grossen Haufen aufgetürmt wird. Dies geschah in Schwanden bereits in mehreren Wintern, insbesondere in Jahren mit aussergewöhnlich starken Nordstaulagen.

In solchen Fällen ist Schwanden in der Lage, grössere Schneemengen zu verzeichnen als Davos, weil die geografischen und meteorologischen Bedingungen in solchen extremen Jahren noch mehr Schnee produzieren.

Fazit: Schwanden – Ein schneereiches Juwel auf 526 Metern

Schwanden GL hat sich durch seine aussergewöhnliche Lage als einer der schneereichsten Orte in der Schweiz etabliert, auch auf vergleichsweise niedriger Höhe von 521 Metern. Die Nordstaulage, die enge Talstruktur, mikroklimatische Phänomene und aussergewöhnliche Schneestürme tragen dazu bei, dass Schwanden manchmal sogar mehr Schnee verzeichnet als höher gelegene Orte wie Davos.

Diese einzigartige Kombination von Faktoren macht Schwanden zu einem Ort, der in besonders schneereichen Wintern mit beeindruckenden Schneemengen und manchmal sogar Schneebergen überrascht. Schneeliebhaber und Winterenthusiasten sollten Schwanden definitiv auf ihrer Liste haben, wenn es um schneereiche Gebiete in der Schweiz geht.