Schnee in tiefen Lagen ist in den letzten Jahren seltener geworden. (Bild: SchneeToni)

In tieferen Lagen wird Schnee immer seltener, während höhere Regionen zunehmend intensivere, aber kürzere Schneefälle erleben. Was sagen die Daten und Klimamodelle, und wie zeigt sich dies in der Praxis?

Wie hat sich der Schneefall in den letzten Jahrzehnten verändert?

Schnee, der früher im Winter zuverlässig in die Täler fiel, wird seltener. Besonders in den Alpen kämpfen viele Regionen in tieferen Lagen mit abnehmenden Schneetagen. Daten von MeteoSchweiz zeigen, dass die Anzahl der Schneetage in Höhenlagen unter 1’500 Metern seit den 1970er Jahren um bis zu 50 % zurückgegangen ist. Häufiger wird Regen statt Schnee verzeichnet, was den Wintertourismus in tiefer gelegenen Gebieten stark beeinflusst.

Auch in meiner täglichen Arbeit als SchneeToni fällt mir auf, dass es immer schwieriger wird, in den tieferen Lagen beeindruckende Schneemengen zu dokumentieren. Früher war es möglich, in den Voralpen bereits im Dezember stabile Schneeverhältnisse vorzufinden. Heute muss ich immer weiter hinaufsteigen, um die gewünschten Schneelandschaften zu zeigen. Dies spiegelt die langfristigen Trends wider: Schneefall verschiebt sich in höhere Lagen.

Verschieben sich die Schneemonate? Ein neues Muster

Während in tieferen Lagen weniger Schnee fällt, zeigen die Daten, dass sich die Schneefälle zunehmend auf spätere Wintermonate verlagern. Früher begann der Winter oft im November, doch heute setzt signifikanter Schneefall erst im Dezember oder Januar ein. Die Wintersaison beginnt später, dafür bleibt der Schnee in höheren Lagen bis in den Frühling hinein stabil.

Besonders in hochalpinen Regionen wie Davos oder Zermatt bleibt der Schnee oft bis in den April oder Mai. Diese Verschiebung der Saison ist sowohl in den Daten als auch in meinen persönlichen Erfahrungen als SchneeToni sichtbar. Die Winterdynamik hat sich verändert: Starkschneefälle sind eher seltener geworden, dafür oft intensiver und kürzer. Diese Phasen bringen innerhalb weniger Tage enorme Mengen Schnee, gefolgt von schnellen Temperaturanstiegen, die den Schnee in tiefen Lagen wieder schmelzen lassen.

Globale Klimamodelle: Was erwartet uns in Zukunft?

Die Prognosen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) sind eindeutig: Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten die Schneemengen in tieferen Regionen unter 1’200 Metern um bis zu 70 % abnehmen. Besonders betroffen sind alpine Regionen in tieferen Lagen, wo ohne künstliche Beschneiung kaum noch stabile Schneebedingungen herrschen werden.

In höheren Lagen, ab 1’800 Metern, bleiben die Schneeverhältnisse laut den Modellen stabiler. Allerdings verschiebt sich die Saison: Statt eines frühen Wintereinbruchs im Herbst erleben diese Regionen verstärkt Schneefälle im späten Winter und Frühling. Skigebiete müssen ihre Saisonplanung anpassen, um diesen neuen Bedingungen gerecht zu werden.

Für mich bedeutet dies, dass ich vermehrt in die Hochalpen aufsteigen muss, um den Schnee zeigen zu können. Während in tieferen Lagen oft auf Kunstschnee gesetzt wird, bleibt der natürliche Schnee in hochalpinen Gebieten wie St. Moritz oder Andermatt stabil – jedoch mit einer Verschiebung der Saison in die späteren Monate.

Frühling: Ein stabilerer Wintermonat?

Im Frühling bleibt der Schnee in den Hochalpen weiterhin stabil. In Regionen wie Saas-Fee oder Zermatt dauert die Wintersaison oft bis in den April oder Mai an. Diese Verschiebung könnte Wintersportorten neue Chancen bieten, da die Frühjahrsbedingungen stabiler werden.

Für den Wintertourismus bedeutet das, dass die Saison vermehrt in den späten Winter verlagert wird. Die Schneesicherheit im Frühling bleibt hoch, während der frühe Winter zunehmend weniger berechenbar wird. Auch ich beobachte, dass der Frühling in höheren Lagen inzwischen oft schneereicher ist als der Herbst und frühe Winter.

Schnee im Mai ist wie heuer auf dem Ofenpass im Mai keine Seltenheit. (Bild: SchneeToni)
Schnee im Mai ist wie heuer auf dem Ofenpass im Mai keine Seltenheit. (Bild: SchneeToni)

Prognosen und Unsicherheiten: Können wir den Modellen trauen?

Obwohl Klimamodelle eine klare Richtung vorgeben, bleiben Unsicherheiten bestehen. Regionale Besonderheiten wie der Föhn in den Alpen oder die Nähe zu Seen können kurzfristig starke Abweichungen in den Schneemengen verursachen.

In meinem täglichen SchneeToni-Alltag beobachte ich diese Schwankungen: Während die langfristigen Trends weniger Schnee in tieferen Lagen zeigen, gibt es immer wieder Jahre, in denen unerwartete Starkschneefälle auftreten. Diese kurzen, aber heftigen Schneestürme sind schwer vorhersehbar und führen dazu, dass der Schnee in tieferen Lagen oft nicht lange genug liegt, um stabile Winterbedingungen zu bieten.

Was können wir in Zukunft erwarten?

Die kommenden Jahre werden von kürzeren, aber intensiveren Schneefällen geprägt sein. Skigebiete in höheren Lagen bleiben schneesicher, während tiefere Regionen zunehmend auf künstliche Beschneiung angewiesen sind. Besonders in den Hochalpen bleibt der Schnee im späten Winter stabil, während der frühe Winter zunehmend unvorhersehbarer wird.

Für mich als SchneeToni heisst das, dass ich immer häufiger in die hohen Lagen aufsteigen muss, um den Schnee in seiner ganzen Pracht zeigen zu können. In tieferen Lagen wird es schwieriger, stabile Schneeverhältnisse zu finden, aber die hochalpinen Regionen bleiben beeindruckend – wenn auch zu anderen Zeiten als früher.

Fazit: Weniger Schnee, verschobene Schneemonate und neue Herausforderungen

Die Daten und Modelle zeigen klar, dass der Schnee in tieferen Lagen abnimmt und sich die Wintersaison in die späten Wintermonate verlagert. Für Skigebiete und Wintersportler bedeutet das neue Herausforderungen, aber auch Chancen, den Wintertourismus neu zu gestalten. In den Hochalpen bleibt die Schneesaison stabil, jedoch mit einer deutlichen Verschiebung in den Frühling. Die Winterlandschaft verändert sich – und es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

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