Ein früher Wintereinbruch in den Alpen führte zu Lawinen, Strassensperrungen und mehreren Todesfällen. Meterhoher Schnee überraschte viele Bergtouristen trotz Warnungen.
Ein heftiger Wintereinbruch hat in den Alpen ab 800 Metern Höhe bis zu einem Meter Schnee gebracht und führte zu Chaos auf den Strassen. Besonders betroffen waren höhere Lagen in Österreich, Italien und der Schweiz. Der plötzliche Schneefall überraschte viele Bergtouristen und Wanderer, obwohl die Wetterdienste frühzeitig vor den gefährlichen Bedingungen gewarnt hatten. Insgesamt führte das extreme Wetter zu mehreren Todesopfern und zahlreichen Straßensperrungen.
Todesfälle durch Lawinen und Unterkühlung
Im Raum Obertauern im Salzburger Land (Österreich) führte der starke Schneefall zu einer Lawine, die einen Skitourengeher aus Slowenien das Leben kostete. Der 54-jährige Mann war trotz eindringlicher Warnungen der Salzburger Bergrettung zu einer Skitour aufgebrochen. Er verschwand im Schneesturm, und Suchtrupps fanden ihn später unter einer zwei Meter dicken Schneedecke am Seekareck in den Radstädter Tauern. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden.
Auch in Tirol (Österreich) kam es zu einem tragischen Lawinenunglück. Ein Wanderer aus Bayern (Deutschland) wurde im Karwendelgebirge von einer Lawine verschüttet. Rettungskräfte suchten stundenlang, mussten jedoch die Hoffnung auf eine Rettung aufgeben. „Es handelt sich zu 99 Prozent um eine Bergung, nicht um eine Rettung,“ teilte ein Polizeisprecher mit. In Südtirol (Italien) wurden ein kanadisches Paar von einem Schneesturm überrascht. Die Frau (57) erfror auf über 2000 Metern Höhe, während ihr Mann schwer unterkühlt ins Tal gebracht werden konnte.
Schwierige Bedingungen und Strassensperrungen
Der starke Schneefall führte zu zahlreichen Straßensperrungen in den Alpen. Viele Alpenpässe, darunter die Grossglockner Hochalpenstraße und das Timmelsjoch, wurden aufgrund von Schneeverwehungen und Lawinengefahr geschlossen. Auf einigen Strassen wie der Arlbergstraße (B197) und der Silvretta-Hochalpenstrasse galt vorübergehend Schneekettenpflicht. Auch die Tauernbahn, eine wichtige Zugverbindung zwischen Salzburg und Villach, musste vorübergehend gesperrt werden, da umgestürzte Bäume die Gleise blockierten.
Die schwierigen Wetterbedingungen sorgten auch auf anderen Strassen für erhebliche Verkehrsprobleme. Schneeverwehungen und vereiste Fahrbahnen behinderten den Verkehr, und viele Autofahrer wurden von den Bedingungen überrascht. Besonders in höheren Lagen wurde der Verkehr teils vollständig zum Erliegen gebracht. Die Gefahr war so gross, dass die Behörden dringend von Reisen in die betroffenen Gebiete abrieten.
Warnungen der Bergrettung
Die Bergrettung in Österreich und Italien hatte frühzeitig vor den gefährlichen Bedingungen gewarnt. „Wir raten dringend von Skitouren und Wanderungen im schneereichen Hochgebirge ab,“ sagte der Landesleiter der Bergrettung Salzburg, Balthasar Laireiter. Dennoch unterschätzten einige Bergtouristen die Gefahren des frühen Wintereinbruchs. Die schlechten Sichtverhältnisse, hohen Schneemengen und die starke Windverfrachtung erhöhten das Lawinenrisiko erheblich.
Ein junges Paar aus Düsseldorf (Deutschland) hatte hingegen Glück. Die beiden waren auf einer Wanderung im Zillertal unterwegs und wurden von den Schneemengen überrascht. In einer nahegelegenen, verfallenen Hütte konnten sie Schutz finden und setzten einen Notruf ab. Die Bergrettung Zell am Ziller fand sie leicht unterkühlt, aber unverletzt.
Ausblick: Wetterprognose bleibt wechselhaft
Die Wetterprognosen für die kommenden Tage bleiben wechselhaft. Die Meteorologen sagen weiterhin kalte Temperaturen und Schneeschauer voraus, bevor in der nächsten Woche Tauwetter einsetzt. Die Alpenregionen werden sich auf weitere Schneefälle und schwierige Bedingungen einstellen müssen. Erst im Laufe der nächsten Woche wird eine Wetterbesserung erwartet, mit steigenden Temperaturen und Sonnenschein.
Der frühe Wintereinbruch hat gezeigt, wie unberechenbar das Wetter in den Alpen sein kann. Bergtouristen, Wanderer und Autofahrer sollten daher die aktuellen Wetterwarnungen ernst nehmen und sich entsprechend ausrüsten. Die Ereignisse der letzten Tage verdeutlichen, dass die Natur in den Bergen auch im September gefährlich sein kann.