Der Lawinenwinter 1998/99 hat enorme Schäden verursacht. (Bild: adp)

Die Alpenregion verzeichnete in den letzten 50 Jahren einige der extremsten Schneefälle. Diese Ereignisse führten zu massiven Schneemassen, Lawinengefahr und Herausforderungen für die Bewohner.

1. Schweiz (2023/24 und 1974/75)

Die Winter 2023/24 und 1974/75 zählen zu den schneereichsten und gefährlichsten in der Schweizer Geschichte. Im April 1975 fielen innerhalb von sechs Tagen bis zu 270 cm Schnee in den Ostalpen. Lawinen begruben ganze Dörfer, mehr als 40 Menschen starben. Die jährliche Gesamtschneemenge von 2’073 cm im Grimselhospiz verdeutlichte die Intensität des Winters.

Die Saison 2023/24 brachte erneut extreme Schneemengen, die zu erhöhter Lawinengefahr führten. Trotz moderner Frühwarnsysteme kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Belastungen der Infrastruktur. Besonders in den Alpenregionen wurden Strassensperrungen verhängt​.

2. Schweiz (1998/99)

Der Winter 1998/99, bekannt als „Lawinenwinter,“ führte zu über 1’550 Lawinenabgängen. Auf dem Säntis wurden Schneehöhen von bis zu 816 cm gemessen. Die Lawinengefahr erreichte vielerorts die höchste Stufe. Strassen und Bahnverbindungen wurden gesperrt, und Evakuierungen wurden durchgeführt.

Die Rettungsdienste standen im Dauereinsatz, und das Militär wurde zur Unterstützung herangezogen. Diese Ereignisse unterstrichen die Notwendigkeit effektiver Lawinenschutzmassnahmen in der Schweiz. Der Winter 1998/99 bleibt ein prägendes Beispiel für die Naturgewalten in den Alpen​.

3. Österreich (Dezember 2023 und Dezember 2020)

Im Dezember 2023 erlebte Österreich einen der heftigsten Schneefälle der letzten Jahrzehnte. In Tirol und Vorarlberg fielen bis zu 2,25 Meter Schnee, was zu einem massiven Verkehrschaos führte. Die Lawinengefahr erreichte Stufe 5, die höchste Warnstufe. Zahlreiche Strassen und Bahnstrecken wurden gesperrt, und der Wintertourismus wurde beeinträchtigt.

Bereits im Dezember 2020 erlebte Österreich extreme Schneefälle. In Osttirol fielen bis zu drei Meter Schnee. Diese Schneemengen führten zu Stromausfällen, Strassensperrungen und der Isolation mehrerer Ortschaften. Die Infrastruktur war stark belastet, und die Einsatzkräfte arbeiteten rund um die Uhr, um die Sicherheit zu gewährleisten​

4. Frankreich (1986 und 2018)

Der Winter 1986 in Frankreich brachte massive Schneefälle in die Alpenregion. Besonders Savoyen wurde von meterhohem Schnee bedeckt. Viele Dörfer waren zeitweise abgeschnitten, und die Lawinengefahr war extrem hoch. Skigebiete wie Chamonix verzeichneten Rekordschneehöhen, was neben Wintersport auch erhebliche Risiken mit sich brachte.

Im Winter 2018 erlebte Frankreich erneut extreme Schneefälle. In den französischen Alpen und in der Provence fielen über einen Meter Schnee, was zu Stromausfällen und Verkehrsproblemen führte. Die Lawinengefahr war in vielen Regionen kritisch, und mehrere Strassen wurden gesperrt. Diese Schneefälle zeigten, dass auch die französischen Alpen regelmäßig von extremen Wetterereignissen betroffen sind.

5. Italien (1985 und 2009)

Der Winter 1985 in Italien war einer der kältesten und schneereichsten der letzten Jahrzehnte. Besonders die nördlichen Regionen, einschliesslich der Dolomiten und des Apennins, verzeichneten mehrere Meter Schnee. Städte wie Turin und Mailand waren von Rekordschneemengen betroffen. Diese Schneemassen führten zu erheblichen Problemen im Verkehr und in der Versorgung.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis war der Winter 2009, als starke Schneefälle Norditalien trafen. In Südtirol und den Dolomiten wurden bis zu drei Meter Schnee gemessen. Die Lawinengefahr war extrem hoch, und zahlreiche Strassen und Pässe mussten gesperrt werden. Diese Schneemassen stellten eine grosse Gefahr für die Einwohner dar, und die Rettungskräfte waren im Dauereinsatz​.

Schneestatistiken und Durchschnittswerte

Die Alpenregion ist bekannt für ihre variablen und extremen Schneemengen. In der Schweiz variiert der jährliche Schneefall je nach Höhenlage erheblich. Auf dem Säntis werden durchschnittlich 1’114 cm Schnee pro Jahr verzeichnet, während in tiefer gelegenen Städten wie Zürich etwa 56 cm gemessen werden. In den französischen Alpen, besonders in Skigebieten wie Chamonix, sind Schneehöhen von mehreren Metern pro Saison keine Seltenheit. Italienische Bergregionen wie die Dolomiten erleben durch den Einfluss des Mittelmeerklimas häufig intensive Schneefälle.

In den letzten Jahrzehnten wurde jedoch ein Rückgang der Schneemengen in einigen Alpenregionen beobachtet, besonders unterhalb von 2’000 Metern. Die Schneedeckendauer ist in diesen Gebieten um bis zu 27 Tage zurückgegangen. Trotz dieses Trends bleiben die Alpen aufgrund ihrer Höhenlage anfällig für extreme Schneefälle, die weiterhin eine grosse Herausforderung in Bezug auf Lawinengefahr und Infrastruktursicherheit darstellen​.

Fazit – Schnee und Naturgewalten in den Alpen

Die Alpen sind eine Region extremer Witterung, und die Schneefälle der letzten 50 Jahre sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Kraft der Natur. Die extremen Winter von 1974/75, 1998/99, 1985, 1986, 2009, 2018, 2020 und 2023 zeigen, wie unvorhersehbar und gefährlich Schneefälle in den Alpen sein können. Während einige Regionen einen Rückgang der durchschnittlichen Schneemengen verzeichnen, bleiben die Alpen weiterhin anfällig für extreme Winterereignisse. Diese Naturgewalten unterstreichen die Notwendigkeit kontinuierlicher Sicherheits- und Präventionsmassnahmen in den Bergregionen.