San Bernardino 28.01.2025. (Bild: SchneeToni)

Ein Zusammenspiel aus Geografie, Topografie und Wetterlagen

Airolo und San Bernardino gehören zu den schneereichsten Regionen der Schweiz. Die enormen Schneemengen in diesen Gebieten sind kein Zufall, sondern das Resultat einer besonderen geografischen Lage, topografischer Einflüsse und spezifischer klimatischer Bedingungen. Besonders die Südstaulage spielt hier eine entscheidende Rolle.


Geografische Lage und topografische Besonderheiten

Airolo liegt im Kanton Tessin, direkt am Südausgang des Gotthardtunnels, auf rund 1.175 Metern Höhe. Die Region ist von hohen Bergen umgeben, darunter die Leventina-Alpen, die feuchte Luftmassen stauen. Das Skigebiet Airolo-Pesciüm erstreckt sich bis auf 2.256 Meter und profitiert von seiner hohen Lage und geschützten Kessellage, die die Schneemengen begünstigt.

San Bernardino befindet sich im Kanton Graubünden, nahe der Grenze zum Tessin, auf einer Höhe von 1.626 Metern. Die Region liegt am Übergang von Nord- zu Südalpen und weist eine markante Wetterscheide auf. Während sich nördlich davon oft trockenere Luftmassen befinden, staut sich auf der Südseite Feuchtigkeit, die zu ergiebigen Schneefällen führt. Das Skigebiet reicht bis 2.500 Meter, was für lang anhaltende Schneesicherheit sorgt.


Südstaulage als entscheidender Faktor

Der wichtigste meteorologische Einfluss für den hohen Schneereichtum in beiden Gebieten ist die Südstaulage. Diese entsteht, wenn feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Norden strömen und an den Alpen aufsteigen müssen.

Durch das Aufsteigen kühlt die Luft ab, wodurch der Wasserdampf kondensiert und sich in Form von Niederschlag entlädt. Je kälter die Lufttemperatur ist, desto mehr fällt dieser Niederschlag in Form von Schnee. Da Airolo und San Bernardino direkt in den Staubereichen dieser Luftströmungen liegen, erhalten sie oft gewaltige Schneemengen.

Gerade bei intensiven Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeer können enorme Mengen an feuchter Luft in die Südalpen transportiert werden. Dann fallen innerhalb von 24 bis 48 Stunden mehrere Meter Schnee. Dieses Phänomen tritt besonders häufig im Winter und Frühjahr auf, wenn die Temperaturen in den mittleren Lagen noch tief genug für Schneefall sind.


Die Bedeutung der Gotthard- und San-Bernardino-Tunnel

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser beiden Orte ist ihre strategische Lage an den zwei bedeutendsten Alpenquerungen der Schweiz – dem Gotthardtunnel und dem San-Bernardino-Tunnel.

Der Gotthardtunnel verbindet die Deutschschweiz mit dem Tessin und ist einer der wichtigsten Verkehrswege Europas. In den Wintermonaten, wenn der Gotthardpass geschlossen ist, bleibt die Verbindung durch den Tunnel erhalten. Airolo spielt hierbei eine zentrale Rolle, da es der erste Ort nach dem Südportal des Tunnels ist.

Der San-Bernardino-Tunnel stellt eine alternative Route zwischen Graubünden und dem Tessin dar. Während der Gotthardtunnel oft überlastet ist, bietet die San-Bernardino-Route eine wichtige Ausweichmöglichkeit. Aufgrund der Höhenlage der Strecke sind Schneefälle hier jedoch noch häufiger und intensiver als am Gotthard.

Beide Tunnel ermöglichen es, den Verkehr auch bei starkem Schneefall aufrechtzuerhalten. Dennoch kommt es in schneereichen Wintern immer wieder zu temporären Sperrungen, wenn extreme Schneemengen oder Lawinengefahr die Sicherheit der Strecken gefährden.

San Bernardino 28.01.2025.(Bild:SchneeToni)
San Bernardino 28.01.2025.(Bild: Schneetoni)
San Bernardino 28.01.2025. (Bild: SchneeToni)


Temperaturen und Schneebildung

Neben den grossen Niederschlagsmengen spielt auch die Temperatur eine entscheidende Rolle. Durch ihre Höhenlage liegen sowohl Airolo als auch San Bernardino oft in einem Bereich, in dem die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bleiben.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Schneeverfrachtung durch den Wind. Durch die teils starken Höhenwinde werden grosse Schneemengen von den umliegenden Bergen in die Täler transportiert, wodurch sich dort massive Schneedecken bilden können.


Historische Schneemengen und Rekorde

Airolo und San Bernardino haben eine lange Tradition extremer Schneefälle. In Airolo wurden in der Vergangenheit bereits Schneehöhen von über 3 Metern gemessen, während in San Bernardino bei langanhaltenden Südstaulagen bis zu 5 Meter Gesamtschneehöhe erreicht werden können.

Gerade in den letzten Jahren haben einige Winter gezeigt, wie gewaltig die Schneemengen bei bestimmten Wetterlagen ausfallen können. Besonders schneereiche Winter waren beispielsweise 1999, 2018 und 2021, als innerhalb kurzer Zeit meterhoher Neuschnee fiel und Strassen zeitweise gesperrt werden mussten.

Airolo Nante 28.01.2025.(Bild: SchneeToni)
Airolo 28.01.2025.(Bild: SchneeToni)

Touristische Bedeutung und Schneesicherheit

Die enormen Schneemengen machen Airolo und San Bernardino zu beliebten Wintersportregionen. Die hohe Schneesicherheit ist ein entscheidender Faktor für den Tourismus, da Wintersportler hier oft bis in den Frühling hinein perfekte Bedingungen vorfinden.

Beide Skigebiete bieten eine gute Infrastruktur für Skifahrer, Snowboarder und Tourengänger. Zudem sind sie auch für Freerider interessant, da die tiefen Schneemengen ein ideales Gelände für Tiefschneeabfahrten bieten.


Fazit – Warum sind Airolo und San Bernardino so schneereich?

  • Südstaulagen bringen grosse Mengen feuchter Luft aus dem Mittelmeerraum in die Region.
  • Die Alpen wirken als natürliche Barriere, die für besonders intensive Niederschläge sorgt.
  • Die Höhenlage von über 1.600 Metern ermöglicht Schneefall statt Regen.
  • Kalte Temperaturen im Winter verhindern schnelles Schmelzen des Schnees.
  • Zusätzliche Schneeverfrachtung durch den Wind sorgt für noch grössere Schneemengen.
  • Der Gotthard- und San-Bernardino-Tunnel sind essenzielle Alpenverbindungen, die trotz massiver Schneefälle offen gehalten werden müssen.

Diese Faktoren machen Airolo und San Bernardino zu zwei der schneereichsten Regionen der Schweiz – perfekt für alle, die den Winter in seiner ganzen Intensität erleben wollen!

Verpasse keinen Schnee mehr! Aktiviere meinen kostenlosen Whatsapp-Kanal