Die klassischen Schneemonate: Februar und März
Der Februar und der März sind traditionell die schneereichsten Monate des Jahres in Mitteleuropa, insbesondere in der Schweiz. Dies liegt an einer Kombination aus meteorologischen und geografischen Faktoren. Im Februar sind die Temperaturen oft noch tief genug, um Schnee zu garantieren, während die Atmosphäre bereits mehr Feuchtigkeit enthält als in den trockeneren, kälteren Monaten Dezember und Januar. Der März bringt häufig zusätzliche Schneefälle in höheren Lagen, da die Luftmassen aus dem Atlantik mehr Niederschlag bringen, der in den Bergen als Schnee niedergeht.
Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte Nordwest-Staulage, bei der feuchte Atlantikluft gegen die Alpen gedrückt wird und dort abregnet oder in höheren Lagen als Schnee fällt. Der Februar ist besonders relevant, da die Temperaturen niedrig genug bleiben, um diesen Niederschlag in Schnee zu verwandeln, was in den milderen Frühlingsmonaten zunehmend schwieriger wird. Im März sind die Tage zwar länger und die Sonne stärker, doch gerade in den Höhenlagen sorgt die kühlere Luft dafür, dass Schnee weiterhin in grossen Mengen fällt.

Der Februar und März sind auch für die Schneespeicherung entscheidend. Der Schnee, der in diesen Monaten fällt, bleibt aufgrund der kalten Temperaturen meist länger liegen und bildet eine wichtige Grundlage für die Schneeschmelze im Frühjahr. Dies ist nicht nur für den Wintersport relevant, sondern auch für die Wasserversorgung der nachfolgenden Monate. In Gebieten wie dem Wallis oder Graubünden sorgt die Schneeschmelze aus dem Februar und März dafür, dass Flüsse und Seen ausreichend Wasser führen.
In der Schweiz sind besonders die Regionen oberhalb von 1’000 Metern Höhe betroffen. Die Alpenregionen, darunter das Berner Oberland, das Wallis und Graubünden, verzeichnen in diesen Monaten ihre höchsten Schneehöhen. Die östlichen Alpen und das Tessin können ebenfalls von spätwinterlichen Schneefällen profitieren, insbesondere wenn feuchte Luftmassen aus dem Mittelmeerraum auf die kühlere Bergluft treffen.
Historische Schneemengen im Vergleich
Früher war der Winter in der Schweiz länger und schneereicher. Daten über mehrere Jahrzehnte zeigen, dass die durchschnittliche Schneehöhe und die Anzahl der Schneetage in den tieferen und mittleren Lagen zurückgegangen sind. Ein gutes Beispiel ist Davos, ein klassisches Wintersportzentrum: Zwischen 1961 und 1990 gab es dort durchschnittlich 150 Schneetage im Jahr. Im Zeitraum 1991 bis 2020 sank diese Zahl auf 120 Tage. In tieferen Lagen wie Luzern oder Bern ist der Rückgang noch deutlicher zu spüren.
Auch die maximale Schneehöhe hat abgenommen. In Zürich wurde früher häufig eine Schneedecke von über 30 cm gemessen, während solche Werte heute selten erreicht werden. Die Dauer der Schneebedeckung in den letzten 50 Jahren in den Alpen ist um etwa einen Monat geschrumpft.
Der Einfluss des Klimawandels
Der Klimawandel ist der Haupttreiber für den Rückgang der Schneemengen in der Schweiz und Mitteleuropa. Die Durchschnittstemperaturen sind in der Schweiz seit 1864 um rund 2 Grad Celsius gestiegen, was deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt. Dieser Temperaturanstieg führt dazu, dass die Schneefallgrenze höher liegt, und mehr Niederschlag als Regen statt als Schnee fällt.
Ein weiterer Effekt des Klimawandels ist die Veränderung der Wetterlagen. Stärkere und häufigere Westwindlagen bringen milde, feuchte Luft vom Atlantik, die in tiefen Lagen für Regen sorgt. Gleichzeitig kommt es zu einer Zunahme von Warmlufteinbrüchen, die auch im Winter plötzliches Tauwetter verursachen. Dadurch wird die Schneedecke instabiler und schmilzt schneller.
Unterschiede zwischen Regionen in der Schweiz
In der Schweiz zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels regional unterschiedlich. In den tieferen Lagen des Mittellandes (z.B. Zürich, Bern, Basel) ist Schnee mittlerweile ein seltenes Ereignis. Die Anzahl der Schneetage hat sich hier seit den 1980er Jahren nahezu halbiert.
In den Voralpen (z.B. Engelberg, Adelboden) sind die Auswirkungen ebenfalls deutlich spürbar, auch wenn diese Gebiete höher liegen. Die Skigebiete müssen sich zunehmend auf technische Beschneiung verlassen, um eine verlässliche Schneedecke zu garantieren.
In den Alpenregionen oberhalb von 1’500 Metern (z.B. St. Moritz, Zermatt) bleibt der Schneefall stabiler, auch wenn die Saison kürzer wird. Hier können auch im März noch ergiebige Schneefälle auftreten. Allerdings ist auch hier ein Trend zu früherem Frühling erkennbar, was die Dauer der Schneebedeckung verkürzt.
Das Tessin und die Alpensüdseite zeigen eine spezielle Dynamik: Während die Schneefallmengen insgesamt zurückgehen, können starke Niederschläge aus dem Mittelmeerraum gelegentlich zu intensiven Schneefällen führen.

Folgen von zu trockenen Februar-Monaten
Ein zu trockener Februar kann gravierende Auswirkungen auf die Natur und die Wirtschaft haben. Der Februar ist nicht nur für Wintersportler entscheidend, sondern auch für die Wasserversorgung im Frühjahr und Sommer. Der Schnee, der im Februar fällt, speichert Wasser, das bei der Schneeschmelze langsam freigesetzt wird und die Flüsse speist.
Bleibt der Februar schneearm, kann dies zu Wasserknappheit im Frühjahr führen. Landwirte sind auf die Schmelzwasserreserven angewiesen, um ihre Felder zu bewässern. Auch die Energieversorgung ist betroffen: Die Schweiz bezieht einen grossen Teil ihres Stroms aus Wasserkraft, die von den Schneeschmelzen abhängig ist. Ein trockener Februar bedeutet weniger Wasser in den Stauseen und damit eine geringere Stromproduktion im Sommer.
Ein weiterer Aspekt ist die Erhöhung der Waldbrandgefahr. Ohne ausreichenden Schnee bleibt der Boden trocken, was das Risiko von Frühjahrsbränden erhöht. Dies betrifft nicht nur südliche Regionen wie das Tessin, sondern zunehmend auch die Voralpen und das Mittelland.
Auch ökologische Folgen sind spürbar. Die Tierwelt ist auf stabile Schneeverhältnisse angewiesen. Viele Tiere, wie das Schneehuhn oder der Alpenhase, haben sich an schneereiche Winter angepasst. Ein plötzlicher Schneemangel kann ihre Tarnung und ihr Verhalten stören, was sie anfälliger für Raubtiere macht. Zudem können Frühblüher zu früh aus dem Boden spriessen und dann durch späte Frostperioden geschädigt werden.
Schneefall im Februar und März der letzten Jahre
Die letzten Winter in der Schweiz verdeutlichen den Trend:
- Winter 2019/2020: Einer der wärmsten Winter seit Messbeginn. Viele Regionen blieben im Flachland schneefrei, und selbst in mittleren Lagen lag nur wenig Schnee.
- Winter 2020/2021: Ein verhältnismässig schneereicher Winter in den Alpen, mit ergiebigen Schneefällen im Januar und Februar. Der März brachte jedoch frühzeitiges Tauwetter.
- Winter 2021/2022: Wieder ein sehr mässiger Winter mit wenig Schnee im Mittelland. Die Alpen verzeichneten nur in den höheren Lagen normale Schneemengen.
- Winter 2022/2023: In einigen Regionen der Schweiz, vor allem im Wallis und Graubünden, fielen im Februar und März überdurchschnittliche Schneemengen. Trotzdem war der Winter insgesamt zu warm.
Prognosen für die Zukunft
Die Klimamodelle prognostizieren für die Schweiz weiterhin einen deutlichen Rückgang der Schneetage und Schneemengen in den kommenden Jahrzehnten. Besonders betroffen sind Regionen unterhalb von 1’500 Metern. In diesen Gebieten wird es bis 2050 bis zu 50 % weniger Schneetage geben.
In höheren Lagen wird es weiterhin Schnee geben, jedoch könnte die Schneesaison um mehrere Wochen verkürzt werden. Die Veränderungen betreffen nicht nur den Wintersport, sondern auch die Wasserwirtschaft, da die Schneeschmelze eine wichtige Wasserquelle für die Schweiz darstellt.
Ein weiteres Problem ist die Verlagerung der Wintersportgebiete. Skigebiete in tieferen Lagen müssen entweder auf künstliche Beschneiung setzen oder ihr Angebot diversifizieren, um auch ohne Schnee attraktiv zu bleiben. Dies könnte langfristig wirtschaftliche Folgen für ganze Regionen haben, die stark vom Wintertourismus abhängig sind.
Februar und März bleiben vorerst die schneereichsten Monate in der Schweiz und Mitteleuropa, doch die Auswirkungen des Klimawandels sind unübersehbar. Der Rückgang der Schneemengen in tieferen Lagen und die Verkürzung der Schneesaison in den Alpen sind deutliche Zeichen für die Veränderungen im Klimasystem. Die kommenden Jahre werden zeigen, wie flexibel sich Gesellschaft und Wirtschaft auf diese neuen Bedingungen einstellen können.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Faszination des Schnees bestehen, insbesondere in den höheren Regionen der Schweiz, wo der Winter weiterhin seine Magie entfaltet. Doch um diese Magie langfristig zu bewahren, sind gezielte Massnahmen im Klimaschutz und nachhaltige Anpassungsstrategien erforderlich.
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